Sonntag, 28. April 2013

Italienischer Geburtstag, Irish Pubs,Gärten und krank sein

So, jetzt ist schon die zweite Woche vorbei. Verrückt, auf der einen Seite kommt es mir so vor, als wäre ich schon ewig hier, auf der anderen Seite kann ich aber gar nicht glauben, dass schon die zweite Woche vorbei ist. 
Montag begann wieder ganz normal mit Schule. Um mal ein bisschen was darüber zu berichten: ich habe jeden Tag von 8.30 bis 11.45 Uhr Schule und darin insgesamt 2 Schulstunden. Die erste bei Paul, einem sehr lustigen Schotten mit wunderbarem schottischem Akzent und die zweite bei Bobby, einem Inder, der aber in Edinburgh aufgewachsen ist. Bobby ist auch sehr nett, aber ein bisschen hyperaktiv, sehr laut und erzählt sehr viel, was ein bisschen anstrengend sein kann, grade wenn man etwas unausgeschlafen ist. Deshalb hat auch sein Satz: "I was much, much more energetic when I was in my twenties." bei allen für großes Entsetzen gesorgt, weil man sich gar nicht vorstellen kann, wie jemand noch energiegeladener sein kann. Aber er ist trotzdem sehr nett und regt immer Diskussionen an. Diskutieren und Meinungen begründen ist sowieso das, was wir hauptsächlich im Unterricht machen, was ziemlich cool ist.  
Montag war Loris' Geburtstag, den wir abends bei uns im Appartment gefeiert haben. Loris hatte beschlossen für uns zu kochen, was ein größeres logistisches Unterfangen war (wir waren neun Leute!) und Teile des Essens in anderen Appartements gekocht werden mussten, weil nicht genügend Töpfe und Herdplatten vorhanden waren. Aber mit Hilfe von Marco (unserem neuen Mitbewohner aus Rom) war alles unter Kontrolle und so gab es am Schluss 3 superleckere Sorten Pasta, Wein, Pimm's und so weiter...yum! Zu fortgeschrittener Stunde haben wir uns dann noch entschlossen in einen Pub zu gehen, wo wir auch bis 3 Uhr geblieben sind, getanzt und gefeiert haben. Deshalb waren am Dienstag in der Schule alle nicht besonders fit.
Dienstag verlief dementsprechend eher ruhig. Mittags waren Beatrice und ich noch in den Botanischen Gärten, die direkt bei uns um die Ecke sind und ein wunderschöner, ruhiger Ort zum Entspannen sind.
(leider spinnt grade das Programm hier, weshalb ich keine Bilder hochladen kann. Sie werden aber nachgeliefert!)
Mittwochs nach der Schule waren Sarah, Rafael und ich ein bisschen in der Stadt unterwegs, haben uns bei Sonnenschein in die Princes Street Gardens gesetzt und sind ein bisschen herumgebummelt. Abends waren wir im Finnegan's Wake, einem Irish Pub. Eigentlich ist es ja ziemlich doof in Schottland in einen Irish Pub zu gehen, aber der ist tatsächlich ziemlich cool, vor allem da dort jeden Abend eine Live-Band spielt und das Bier dort nur 1,90 kostet ;). 
Am Donnerstag nach der Schule habe ich dann das gute Wetter ausgenutzt und bin nach Leith gelaufen, dem Hafenviertel von Edinburgh. Vielleicht kommt dem einen oder anderen Leith aus dem Film "Trainspotting" bekannt vor. Leith ist ziemlich cool, da es etwas heruntergekommener und schäbiger ist als die herausgeputzte Innenstadt von Edinburgh. Mein ganzer Rundweg bis zum Hafen hat auch 2 1/2 Stunden gedauert, wobei ich hinterher auf der Karte gesehen habe, das ich anfangs einen riesigen Umweg gelaufen bin...aber so sieht man mehr von der Welt! Am Abend war dann wieder Pub Night von der Schule angesagt, diesmal im Finnegan's, wo wir auch schon am Abend vorher waren. Es war aber wieder ein sehr witziger Abend! 
Weniger witzig waren allerdings jetzt die letzten 2 Tage, da ich mir wohl Donnerstag irgendwo (vielleicht auf der Toilette vom Pub?) einen unschönen Virus eingefangen habe, der mich die völlig lahmgelegt hat und von Freitagnachmittag bis heute Nachmittag komplett an mein Zimmer gebunden hat. Und 2 komplette Tage in einem 6 qm^2 Zimmer machen wirklich nicht viel Spaß! Jetzt fühle ich mich aber langsam schon wieder auf dem Weg der Besserung, zum Glück!
Für die nächste Woche ist noch nichts besonderes geplant, ich lasse mich mal überraschen. Gestern ist Andreas zurückgeflogen und eigentlich hätten wir heute einen neuen Mitbewohner bekommen sollen, aber wir haben noch nichts von ihm gesehen...man darf gespannt sein!
 

Sonntag, 21. April 2013

Pubs, Highlands und schottisch feiern

Heute mal ein etwas längerer Post, aber es ist auch viel passiert!
Um uns mental auf die Pub Night vorzubereiten, haben wir Donnerstag tagsüber eigentlich gar nichts gemacht. Abends um 20 Uhr ging es dann los, ganz bourgeois mit dem Taxi, was hier aber superbillig ist, wenn man es sich teilt. Leider hat uns an dem Treffpunkt niemand von der Schule abgeholt, weshalb wir uns dann alleine auf die Suche nach dem Pub gemacht und ihn schließlich auch gefunden haben. Allgemein gesagt, waren alle Pubs, in denen wir an diesem Abend waren ziemliche Touristenfallen, weil sie alle in dem Feier-Eck von Edinburghs Old Town liegen, aber es war trotzdem ein cooler Abend.
(Das war das globe, der letzte Pub in dem wir waren. Wie man vielleicht sieht, singt gerade jemand Sweet Caroline als Karaoke. So gut, wie man eben nachts um 1 in einem Touri-Pub Sweet Caroline singen kann.).
Nach der Pub Night waren alle am Freitag natürlich nicht 100% fit, aber trotzdem sind Beatrice, Sarah, Rafael und ich am Freitag nach der Schule noch in die Stadt, sind ein wenig durch die Princes Street Gardens und die Old Town geschlendert, haben was gegessen und sind dann auf den Calton Hill gestiegen um noch etwas Sonne zu tanken.
Da wir am Donnerstag einen Tagesausflug in die Highlands gebucht hatten und Samstag deshalb früh raus mussten, verlief der Freitagabend sehr ruhig.
Am Samstagmorgen ging es dann mit rabbie's Tours los in die Highlands. Der erste Stopp war ein Wasserfall bei Dunkled...
 
 
... mit einer sehr schönen Brücke darüber.
Der nächste Stopp war dann Pitlochry, was ein ziemliches Touristennest ist, aber einen sehr süßen Tea Room hat. Danach ging es weiter zum Queen's View, einem Aussichtspunkt über Loch (schottisch für Lake) Tummel.
Hier sieht man unsere Kaplan-Ausflugsgruppe ;)
Nach Queen's View ging es zur Dewar's Aberfeldy Distillery inklusive Führung durch dieselbige und Verkostung des hauseigenen Whiskys. 
Der letzte Stopp der Tour war dann Killin, wo es ehrlich gesagt nicht besonders viel zu sehen gab, aber man ganz cool auf Felsen am Flussufer des River Tay herumklettern konnte.
Die Rückfahrt verlief zu großen Teilen wunderschön am Ufer des Loch Tay entlang. 
Abends war nicht lange Zeit zum Verschnaufen, denn um 21 Uhr ging es schon weiter ins Pub. Diesmal ein echter local pub - The Antiquary -, der wunderwunderschön ist. Es gab sogar Live-Musik von einem Gitarristen und beim letzten Lied (Hey Jude) hat der ganze Pub mitgesungen. Hachja! Am späteren Abend hat die Gruppe sich dann irgendwie aufgeteilt und Beatrice, Leticia und ich haben beschlossen noch feiern zu gehen. Long story short: wir sind in der Opal-Lounge gelandet, was ein bisschen mein Fehler war. Opal-Lounge = Schickimicki Club in Schickimicki-Straße. Auf jeden Fall haben wir mit unseren Outfits (Jeans, Chucks, T-Shirt) die Verwunderung vieler Besucher auf uns gezogen, da wir unsere gürtelbreiten, schulterfreien Glitzerkleider und 15cm-Absätze leider zuhause vergessen hatten. So ein Pech! Die Musik war aber nicht schlecht und so haben wir dann vollkommen underdressed unter lauter Sturzbetrunkenen bis 3 Uhr getanzt.
Aus diesem Grund hat der Tag heute ruhiger begonnen. Heute Nachmittag habe ich mich dann mit Beatrice und Sarah an der National Gallery of Scotland getroffen, die wir uns anschließend angeschaut haben. Wunderschöne Bilder und Skulpturen, aber eine grauenhafte Beleuchtung. Gelohnt hat es sich aber trotzdem!
Hier sieht man das Bild names "Reverend Robert Walker Skating on Duddingston Loch", was anscheinend einen gewissen Kult-Status hat.
Danach war noch ein wenig shoppen angesagt, was für mich völlig befremdlich ist an einem Sonntag einkaufen zu können. Den Abend haben wir mit Hausaufgaben machen (vorbildlich!) und kochen/essen verbracht.
Morgen beginnt schon die zweite Woche hier, allerdings kommt es mir auch schon so vor als wäre ich schon ewig hier! Ich bin sehr gespannt, was die neue Woche so mit sich bringt.



 

 

Mittwoch, 17. April 2013

Der schulische Ernst beginnt

Nach einem recht spannenden und schönen Wochenende hat nun am Montag der Ernst des Lebens begonnen: die Sprachschule. Am Montagmorgen wurden wir zur Schule begleitet, was ein recht weiter Weg von einer halben Stunde ist (der dazu noch konstant bergauf geht) - und meine Pläne mir ein Fahrrad zuzulegen sofort vernichtet hat. Dort angekommen wurden wir sehr nett begrüßt, dann folgten Einstufungstest, Infos über die Schule und ein kurzer Ausflug zum Castle:
Nachdem wir zurück waren, bekamen wir unsere Kurseinteilung mitgeteilt und dann ging es in einen ziemliche coolen Pub namens Ghillie Dhu für die Welcome Drinks. Dort hab ich das zweite schottische Nationalgetränk nach Whisky, Irn Bru (ein pappsüßer, knallorangener Softdrink), probiert, was ich persönlich ziemlich scheußlich fand. Am Abend sollte dann eine Welcome-Party steigen, die sich im Endeffekt allerdings nur aus fünf Leuten zusammensetze, was aber trotzdem sehr witzig war. 
Am Dienstag war dann das erste Mal richtig Unterricht. Ich muss sagen, dass ich anfangs nicht sehr begeistert war, weil die Dinge, die wir behandelt haben und wie wir sie behandelt haben für mich keinen richtigen Lerneffekt hatten, aber wahrscheinlich musste ich mich einfach daran gewöhnen, denn heute hat es auch schon viel mehr Spaß gemacht. Die Lehrer (Paul und Bob) sind auch sehr nett und enthusiastisch bei der Sache. Vor allem Bob ist sehr, sehr offen und erzählt gerne von sich, so hat er heute mir und zwei anderen bei einer Gruppenarbeit durch die Blume von dem Verlust seiner Jungfräulichkeit erzählt (es ging um den sozialen Druck, der deshalb auf Jugendlichen lastet), aber ich war doch recht...überrascht über soviel Offenheit seitens eines Lehrers.
Gestern Abend sind Beatrice, Andreas, Sarah, Rafael, Loris und ich zu einem Ceilidh gegangen. Das ist eine schottische Tanzveranstaltung bei der einem schottische Tänze beigebracht werden und eine Live-Band traditionelle Musik spielt. 


Am Anfang waren wir etwas zurückhaltend, aber besonders wir Mädels wurden dann ständig von meist älteren Schotten in Kilts zum Tanzen aufgefordert, die uns dann gezeigt haben wie es geht. Und nach der ersten Schüchternheit war es so unglaublich witzig! Bei fast allen Tänzen wird man irrsinnig schnell im Kreis gewirbelt und muss ständig hüpfen und springen. Je mehr Leute tanzen und je lustiger die Musik wurde umso ausgelassener wurden die Schotten und man konnte dem Tanzen wirklich nicht mehr entrinnen, aber ich muss sagen, dass sich die 6 Pfund Eintritt mehr als gelohnt haben. Wir hatten so einen Spaß, dass wir gesagt haben, dass wir jetzt jeden Dienstag zum Ceilidh gehen!
Heute nach der Schule sind wir in einen supercoolen Pub gegangen. Er heißt Brass Monkey und dort wird jeden Mittag um 3 im Hinterzimmer ein Film gezeigt, den das Publikum sich aussuchen darf. Das Zimmer ist mega gemütlich, man darf die Drinks von der Bar mit reinnehmen und auf einer großen Leinwand den Film schauen. Heute lief Educating Rita, was tatsächlich auch ein echt guter Film war.
Heute Abend haben wir uns zu mehreren bei uns in der Küche getroffen, noch ein bisschen was gegessen, zum Beispiel eine brasilianische Kalorienbombe, die aus Kakaopulver, Butter und Kondensmilch besteht, Spiele gespielt und Musik gehört. Es war recht lustig, aber der Abend hat recht früh geendet, da wir uns alle mental auf die morgige Pub Night vorbereiten müssen.
 

Sonntag, 14. April 2013

Erste Schritte

So, gegen Ende des zweiten Tages hier in Edinburgh melde ich mich mal wieder. 
Nachdem ich mich gestern von meinen Eltern und Max am Flughafen verabschiedet hatte, war ich auch doch ein wenig geknickt und natürlich aufgeregt davor, was jetzt kommen mag. Flug und Fahrt zum Wohnheim verliefen - bis auf einmal falsch Aussteigen - problemlos und auch im Wohnheim wurde ich freundlich empfangen. Das Zimmer ist klein.... sehr klein, aber es reicht zum Wohnen.

 Nachdem ich mich ein bisschen eingerichtet hatte, bin ich nochmal losgezogen zu Tesco, der gleich um's Eck ist. Dort habe ich alle anderen Einkaufenden genervt, da mich der Supermarkt - übermüdet wie ich war - komplett überfordert hat, weil natürlich auch alle mit ihren Einkaufswagen auf der anderen Seite fahren und andersherum laufen. Habe mir auf jeden Fall einige böse Blicke eingefangen! Danach hab ich mich noch ein bisschen in der Umgebung umgeschaut, die echt cool ist. Laut Reiseführer ist Broughton auch ein Szene-Viertel, was man auch deutlich am Hipster-Style der Leute auf der Straße ist. Fühle mich ein wenig underdressed... Den Rest des Abends hab ich etwas geknickt auf meinem Zimmer verbracht, weil ich mich doch ein wenig allein gefühlt habe und alles so neu war.

Heute war aber schon alles wieder besser. Heute Morgen habe ich Andreas kennengelernt, der mit mir in der 5er-"Wohnung" wohnt. Zum Englisch sprechen komme ich mit ihm allerdings nicht, da er auch aus dem Frankenland kommt. Zusammen haben wir dann heute die Stadt erkundet. Losgelaufen sind wir bei grauem Himmel, Nieselregen und saukaltem Wind. Aber das Wetter ändert sich hier so rasend schnell, dass wir 3 Stunden später mit Sonnenbrillen und ohne Jacke vor einem Pub auf der Straße saßen. Verrückt! Verrückt sind auch die Schotten, die bei 13 Grad und etwas Sonne mit kurzen Hosen, T-Shirt und Flip Flops rumlaufen. Wir sind eine ziemlich große Tour durch die Stadt gelaufen, über die North Bridge zum Castle, durch Teile der Old Town über die New Town bis zum Calton Hill, den wir bei wunderschönem Wetter bestiegen haben und von dem man eine grandiose Aussicht über die Stadt und den Firth of Forth hat.
Zum Vergleich: bei diesem Wetter waren wir auf dem Castle:
 Und bei diesem Wetter auf dem Calton Hill:
 Auch wenn das Wetter wunderschön war, so bläst einem der Wind fast um und mit schönen Haaren ist hier gar nix:
Nach fast 4 Stunden Erkundungs-Tour waren wir dann wieder daheim. Gleich wollen wir noch kochen und heute Abend mal noch einen Pub ausprobieren.
Morgen früh um 8 Uhr werden wir vom einem Mitarbeiter der Kaplan Colleges abgeholt und werden zur Schule gebracht, wo morgen der große Einführungs-Tag ist. Ich bin sehr gespannt!

 

Donnerstag, 11. April 2013

Noch 2 Tage...

Der Regen prasselt nur so auf's Dach. Seit den drei Tagen, in denen Max und ich hier in Freudenstadt bei meinen Eltern sind, regnet es durchgehend. Und laut der Wettervorhersage wird es auch in Edinburgh - zumindest in den nächsten Tagen - nicht anders werden. 
Ja, Edinburgh ... Dort verweile ich ab Samstag für die nächsten zwei Monate und mache einen Englisch-Sprachkurs. In die Stadt verliebt habe ich mich schon letztes Jahr im Januar als ich dort für 4 Tage Urlaub gemacht habe. Deshalb war für mich klar: wenn ein Englisch-Sprachkurs, dann dort!
Und jetzt ist es soweit! Die letzte Zeit war ausgefüllt mit Bachelor-Arbeit schreiben, Zimmer für den Zwischenmieter umräumen und einer legendären WG-Party. Ich habe gar nicht besonders viele Gedanken an die bevorstehende Zeit verschwendet und jetzt sind es auf einmal nur noch zwei Tage. Die ganze Zeit schwirren mir Fragen durch den Kopf, die sich im Kern alle darum drehen, wie es nur dort werden wird. Neue Stadt, neue Leute, andere Sprache,...
Es ist ein Gefühlsmix zwischen aufregend-spannend-unheimlich-freudig. Wobei freudig eindeutig überwiegt!


Ich hoffe sehr, dass ich mein hehres Blog-Vorhaben nicht schleifen lasse. Wer also ab und an mal lesen und sehen möchte, was bei mir im hohen Norden auf der Insel so vor sich geht, der möge doch gerne des öfteren hier vorbeischauen.
Am 8. Juni bin ich wieder zurück, aber ab Ende Juni/Anfang Juli wird der Blog weitergeführt, da ich mich dann höchstwahrscheinlich für einige Wochen in Kanada herumtreiben werde!