Sonntag, 5. Mai 2013

Tanzende Nackte, Museen, Rugby und Wandern

Als Erstes ein kurzer Nachtrag der Bilder vom letzten Mal vom Botanischen Garten:


 Die Woche begann am Montag wieder ganz normal mit Schule. Mittags war ich dann mit Beatrice in der Camera Obscura, ein Museum mit einer echten Camera Obscura und einer Ausstellung mit ganz vielen verschiedenen optischen Täuschungen und Spielereien, was sehr lustig ist! Außerdem haben sie auch noch eine Dachterrasse von der man einen ganz tollen Blick über Edinburgh hat.


Am Dienstag nach der Schule waren wir im National Museum of Scotland, von dem ich unglaublich begeistert war und wo ich unbedingt nochmal länger mit mehr Zeit hinmöchte. Das Museum hat ganz viele verschiedene Ausstellungsteile, von naturkundlichen über geschichtliche bis zu ethnokulturellen Ausstellungen und es ist einfach superschön gemacht.
Am Abend war ich dann mit Sarah und Annette auf dem Calton Hill, wo das Beltaene Fire Festival stattgefunden hat. Das ist ein Festival zum Frühlingsbeginn, was auf den alten irischen (keltischen) Kalender zurückgeht und Analogien zur Walpurgisnacht hat. Es war ein völlig verrücktes Erlebnis, weil echt viele sehr schräg verkleidetete Gestalten unterwegs waren. Überall auf dem Calton Hill wurden dann Feuer entfacht und Prozessionen sind herumgezogen, die mit Trommeln, seltsamen Trillerlauten und Tänzen den Frühling "beschworen" haben. Ein großer Teil der Tänzer war auch nackt bzw. fast nackt, was erstens überraschend war, weil sie plötzlich vor uns standen und zweitens, weil es so unglaublich kalt war, dass wir schon in Winterjacken gefroren haben. 

Leider ist hier der 1. Mai kein Feiertag, weshalb wir am nächsten Tag ganz normal Schule hatten. Mittags war ich dann ein bisschen in der Stadt unterwegs und abends mit Beatrice und Sarah im Black Bull, wo zwei Jungs Gitarre gespielt und gesungen haben. Hier gibt es echt viel Live-Musik in Pubs und bisher hab ich es leider noch nicht in einen Pub mit Folk-Musik geschafft, denn ansonsten haben die Musiker hier das ziemlich gleiche Repertoire drauf. Es ist zwar jedes Mal cool, aber die Lieder wiederholen sich dann doch immer wieder. Am Donnerstag waren wir mittags wieder im Brass Monkey zum Film schauen, diesmal gab es "Dazed and Confused" mit Ben Affleck, Matthew McConaughey und Milla Jovovich in jungen Jahren. Abends waren wir dann noch für ein kurzes Bier in einer Bar bei uns in der Nähe. Freitags haben Beatrice und ich ein wunderschönes Café bei uns ums Eck ausprobiert, alles sehr ökologisch und hip da, aber wunderwunderschön eingerichtet.
Am Abend stand das große Ereignis des Rugby-Games an, wo wir mit Mike, unserem Social Programme Manager der Schule und einigen anderen Kaplan-Leuten hingegangen sind. Edinburgh Rugby gegen die Newport Dragons im Murrayfield Stadion. Es war superwitzig, auch wenn ich die Regeln nicht verstanden habe. Der einzige Minuspunkt war das Wetter, denn 90 Minuten bei waagrechtem Regen und eisigen Temperaturen sind nicht ganz so cool. Gelohnt hat es sich aber trotzdem, schon allein wegen den schottischen Fans, die mit Herzblut bei der Sache waren ("C'mon Edinbra, wake up, you clowns!"). Das nachfolgende Bild beschreibt das Spiel eigentlich ganz gut, die meiste Zeit liegen alle auf einem Haufen und prügeln sich.
Nach dem Spiel waren wir noch in zwei Pubs, dem Alexander Graham Bell und wieder im Black Bull, um unter anderem noch ein bisschen Beatrice's letzten Abend zu begießen.
Am Samstagmorgen waren Sarah und ich schon wieder früh unterwegs und sind in die Pentland Hills gefahren, ein Regional Park, ca. eine halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt, wo es sehr viele Wanderwege gibt. Ich hatte mich ein bisschen auf Wanderspazieren eingestellt, aber die Wege waren doch recht steil und unwegsam, was uns aber nicht davon angehalten hat sämtliche Gipfel zu erklimmen und 4 Stunden lang feste zu wandern. Die einzigen Probleme stellten dabei meine Schuhe da, die zwar warm und wasserfest sind, aber über kein Profil verfügen, weshalb ich gegen Ende beim Abstieg mehr gerutscht und hingefallen als gelaufen bin. Das zweite "Problem" war der Wind, an den ich mich zwar mittlerweile gewöhnt habe, der aber oben auf den Gipfeln so stark war, dass es uns beinahe weggeweht hätte. Trotz allem war es wunderschön, wir hatten tolle Aussichten und haben sogar freilaufendes Highland Cattle gesehen. (Sarah wollte unbedingt nahe ran und Fotos von ihnen machen, ich war etwas besorgt, da keinerlei Zäune vorhanden waren und ich nicht wusste wie territorial diese Tiere sind. Mit meinem etwas glatten Schuhwerk wollte ich mich auch nicht auf ein Wettrennen mit einer solchen Kuh einlassen.) 

 Zu dem Gipfel ging es unter anderem hinauf. Sieht nicht hoch aus, ist es auch nicht, aber steil!
 Selbstauslöser-Fotos! 10 Minuten Arbeit für ein semi-gutes Foto! ;)
 Hairy coos, as you say in Scotland!

Ja, es war etwas matschig!
 Zurück zuhause waren wir so kaputt, dass wir unsere Zimmer für den Rest des Tages nicht mehr verlassen habe und ich 10 Stunden lang geschlafen habe. Heute waren wir dann ein bisschen in Morningside, einem Stadtteil etwas außerhalb vom Stadtzentrum, wo es total viele süße kleine Geschäfte und Cafés gibt. Heute Abend ist eine Tequila Party, wo gefühlt die ganze Schule hingeht, da morgen Spring Bank Holiday ist und wir keine Schule haben. Ich hab schon etwas Angst und hoffe, dass sie auch andere Sachen als Tequila zu trinken haben, ich bin ja schließlich keine 18 mehr, höhö!



 

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